Georg Wurzer

 
 
 
   
 

 

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Georg Wurzer
(*31.01.07 +08.08.1982)


Während Albert Sing der offizielle Spion Herbergers war, scheint "Schorsch" Wurzer aus Fellbach bei Stuttgart die Geheimwaffe gewesen zu sein. Zwar war er als Meistertrainer des VfB Stuttgart und als noch auffälligerer 1,90-Hüne weder unbekannt noch leicht zu übersehen. Doch im internationalen Fußball musste man ihn nicht kennen. So agierte er so unerkannt, dass er sich kaum in die Chronik der Zeit retten konnte. Erst 1997 berichtete die Journalistenlegende Hans Blickensdörfer von Wurzers geheimen Umtrieben, in denen er während des WM-Turniers die gegnerischen Mannschaften auskundschaftete. So klein war die Schweiz nun doch nicht, und 15 Mannschaften waren für Sing alleine kaum zu schaffen.

Es wäre einfach, Wurzer nur als Spion abzustempeln. Vielleicht war auch er einfach ein Besessener, so wie Herberger. Einer der die Dörfer rund um Stuttgart abklapperte, um Talente zu suchen und zu finden. Und er muss auch eine Seele von Mensch gewesen sein, denn als einer seiner Entdeckungen, dem brillant veranlagten Mittelstürmer Robert Schlienz, 1948 bei einem Autounfall ein Arm zerquetscht wurde und amputiert werden musste, machte Wurzer es zu seiner Mission, Schlienz als Spieler wieder fit zu kriegen, was bedeutete, dass dieser sich auf seine Behinderung einstellen und viele Bewegungsabläufe neu erlernen musste, bei denen ihm der fehlende Arm vorher wichtige Dienste geleistet hatte. Dank monatelangem Sondertraining mit Wurzer schaffte es Schlienz, wechselte auf die weniger zweikampfträchtige Position eines Halbstürmers, wurde der nun noch mehr bewunderte Star seiner Mannschaft und durfte sogar Ende 1954 dreimal das Nationalmannschaftstrikot tragen. Er sollte später so hervorragend agieren, dass die spanische Spielerlegende Di Stefano nach einer Begegnung voll des Lobes für Schlienz als den herausragenden Spieler in den Reihen des Gegners sein sollte.

Wurzer holte mit den Stuttgartern in 13 Jahren zwei Deutsche Meisterschaften und zwei Pokaltitel, betreute zwei Jahre lang den FC Zürich und drei Jahre lang den SSV Reutlingen, überlebte die lebensgefährlichen Verletzungen aus einem Verkehrsunfall und betreute weiterhin Mannschaften bis zum Alter von 67. Er erlag 75jährig einem Herzschlag. Ob er bis dahin noch Spionagetätigkeiten nachgegangen war, ist nicht überliefert.




 

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