Dr. Franz Loogen

 
 
 
   
 

 

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Dr. Franz Loogen
(*13.04.1919)


Der Medizinstudent aus Basweiler, der noch im März 1954 an einem Beitrag zur wissenschaftlichen Abhandlung "Der Herzkatheterismus bei angeborenen und erworbenen Herzfehlern" sitzt, bestritt nur eine kurze Karriere als Mediziner im Fußballsport. Bereits nach der WM sollte er sich zurückziehen, um sich ganz auf die Wissenschaft zu konzentrieren. Er habe nie größere Ambitionen in der Richtung gehabt, erklärte er knapp fünfzig Jahre später.

Während seines Studiums war er selber aktiver Fußballer und zwar beim FC Bayern München, was ihn schon früh die Wege von Fritz Walter kreuzen ließ, gegen dessen Soldatenmannschaft "Rote Jäger" die Bayern im Frühjahr 1944 ein Freundschaftsspiel bestritten. Die Grundausbildung im Sanitätsdienst trieb ihn bis nach Leningrad. Das Kriegsende brachte ihn für vier Jahre nach England in Gefangenschaft, wovon er drei Jahre lang als Lagerarzt tätig war. Nach seiner Heimkehr landete er 1948 an der Düsseldorfer Universitätsklinik und schloß sich als Spieler der Düsseldorfer Fortuna an. Hier lernte er 1948 Herberger kennen, als dieser bei einem Freundschaftsspiel zwischen den "Herberger-Kursisten" der Kölner Sporthochschule Fortuna Düsseldorf als Gegner verpflichtete.

Als ein fest eingeplanter Frankfurter Arzt Herberger wenige Tage vor der Abreise in die Schweiz einen Korb gab, erinnerte sich dieser an Loogen und nahm ihn kurzerhand mit an Bord. Das geschah so kurzfristig, dass Loogen nicht mehr in den Genuss der offiziellen "Reiseuniform" gelangte und sich in der Öffentlichkeit stets im Trenchcoat und nicht im DFB-Trainingsanzug präsentieren sollte. Loogen, der seine Anwesenheit in der Schweiz später als "rein präventiv" titulierte, d.h., um die Spieler im Krankheitsfall und da, wo Deusers Kunst nicht hinreichte, versorgen zu können, verabreichte ihnen Spritzen, die vielleicht mit Traubenzucker, vielleicht mit Vitamin C gefüllt waren. Es wird angenommen, dass dieses Spritzbesteck die Hälfte des Kaders mit Hepatitis infizierte, die vermutlich von Helmut Rahn aus Südamerika eingeschleppt und im Belvedere auf die Anderen übertragen wurde. Tatsächlich fielen viele Spieler wenige Wochen nach der WM mit Gelbsucht aus. Dr. Loogen sollte in den Folgejahren zum anerkannten Herzspezialisten werden und mehrere Schriften zu seinen Forschungsergebnissen veröffentlichen. In den Achtzigern war er Beiratsvorsitzender von Fortuna Düsseldorf und übernahm die Herzoperation des an diversen Krankheiten leidenden Toni Turek unter Verzicht auf ein Honorar.




 

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