Werner Kohlmeyer

 
 
 
   
 

 

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Werner Kohlmeyer
(*19.04.24 +26.03.74):


Alter 1954: 30

Beruf: Lohnbuchhalter nach Volksschulabschluss.

Charakter: Kohlmeyer schien immer alles zuzufliegen, ohne dass er sich anstrengen musste. Seine Ex-Frau Carola sollte ihn später als phlegmatisch und faul bezeichnen, als Mann, der nicht zu bescheiden ist, um von den Vereinseignern eine lukrativere Tätigkeit zu verlangen, sondern zu bequem, zu desinteressiert.

Deutsche Mannschaft: Zwischen 1951 und 1955 erhielt er 22 Berufungen für die A- und eine für die B-Nationalmannschaft.

Ehrungen: Silberlorbeer 1951 und 1954.

Familie: Besaß wie fast alle Nationalspieler vom 1.FC Kaiserslautern einen Fußball spielenden Bruder, der zur Abwechslung aber beim Konkurrenzverein VfR agierte. Wenige Monate nach Kriegsende lernte er die Handballerin und spätere Grundschullehrerin Carola kennen, die er 1946 ehelichte, und mit der er bereits zur WM drei Kinder hatte: Werner Junior (7), Heide (5) und Gabi (2). Kohlmeyers Bruder Roman war wie beider Vater Drechsler (die Mutter war Hausfrau), Kohlis Schwiegervater hingegen Kapellmeister in einem Zirkus.

Größe/Gewicht 1954: 1,74 m groß und 76 kg schwer.

Hobbys: Sport, Skat.

International: Auslandsangebote waren für ihn kein Thema.

Jobs: Fand nach dem Krieg eine Anstellung als Lohnbuchhalter in der Spinnerei Kammgarn, deren Prokurist die Vertragsspielerabteilung des 1. FC Kaiserslautern leitete. Nachdem es mit ihm bergab gegangen war, sah man ihn als Linienrichter, als Hilfsarbeiter auf einer Baustelle und schließlich als Pförtner am Hintereingang des Rhein-Main-Verlages in Mainz.

Krieg: Erhielt als Scharfschütze in Russland selber einen Streifschuss an der Nase.

Leben: Er schien ein tolles Leben vor sich zu haben, ihm winkte die Prokura, und nach der WM fühlte er sich unbesiegbar. Kohlmeyer feierte ausgelassen und zockte Skat. Doch ihm fehlte das Maß, er verschuldete sich beim Glücksspiel und verlor in wenigen Jahren zwei Häuser. Seine Frau reichte 1965 die Scheidung ein und erhielt das alleinige Sorgerecht. Sie profitierte vom Vertragslehrerplan, absolvierte ein Studium und wurde als Grundschullehrerin in den Staatsdienst übernommen.Kohlmeyer wurde Alkoholiker und landete auf Irrwegen in Mainz -am Ende lebte er mit seiner Mutter in einer Sozialwohnung und starb mit 49 an einem Herzschlag, als er sich gerade für seine Arbeit zurechtmachte.

Meisterschaften: Mehrfacher Pfälzischer Fünfkampfmeister, Weltmeister 1954, Deutscher Meister 1951 und 53, Deutscher Vizemeister 1948, 54 und 55.

Nummer WM 54: 3

Oberligamannschaft 1954: 1. FC Kaiserslautern.

Position: Linker Verteidiger.

Qualitäten: Als Spieler war er äußerst zweikampf- und kopfballstark, konnte seine Abwehr wunderbar organisieren. Intellektuell galt er als klug. Vielleicht war er der einzige Spieler im Kader, der beruflich etwas Ungewöhnliches hätte erreichen können. Aber er war auch kauzig, eigenbrötlerisch, ein Einzelgänger und Frühaufsteher. Immerhin soll er der Typ Mensch gewesen sein, der Jemandem, der fünf Mark brauchte, diese ohne zu zögern in die Hand drückte. Zum Gefallen seines Schwiegervaters spielte Kohli übrigens Violine - das lernte er in der Hitlerjugend - bis Werner Jr. sie mit einem Kanonenschlag vernichtete. Von zwei Klavieren, die er ebenfalls besessen haben soll, ist nichts derartiges überliefert.

Rufname: "Kohli".

Ursprung: Kaiserslautern.

Vereine: Gehörte seit 1940 dem 1. FC Kaiserslautern an und wurde unverzichtbarer Bestandteil der Waltermannschaft und somit auch zweifacher Deutscher Meister. 1957 verließ er nach einem Streit mit seinem Trainer den FC K, wechselte bis 1959 zum FC Homburg, spielte dann für ein Jahr beim SV Bexbach.

Wunden: Siehe "Krieg" und "Leben".

XY: Kohlmeyer soll eine weitere, herbe und vermeidbare Enttäuschung erlebt haben: Er hatte beim DFB um Endspielkarten für die WM 1974 gebeten. Man antwortete ihm mit einem Formbrief - und einer Rechnung.

Zimmer in Spiez: Nr. 312 mit Fritz Laband, der auch heimlich rauchte.




 

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